Aktuell berichtet die Presse von Missständen im Gesundheitsamt. Die Gruppe Piraten hat in der Pandemie einige Anträge gestellt, Vorschläge gemacht und auch Anfrage gestellt. Aus aktuellem Anlass ist jetzt folgende Anfrage in den Kreistag gestellt worden:
Sehr geehrter Herr Landrat Hendele,
in einem Artikel der Rheinischen Post spricht ein Insider von “chaotischer Organisation im Gesundheitsamt” und das die Mitarbeiter unter Hoher Belastung stehen. Berufsbedingte Krankheitsfälle häufen sich.
Als Gruppe-Piraten nehmen wir auch schon seit vielen Monaten wahr, dass die Zahlen des Robert-Koch-Instituts offensichtlich eine problembehaftete Situation im Kreis Mettmann zeigen. Der Kreis Mettmann nimmt seit Monaten einen Spitzenplatz bei Corona-Toten in NRW ein. Der Kreis liegt in absoluten Zahlen aktuell im Land NRW auf Platz 2 – vor den Großstädten Köln, Essen, Duisburg, Düsseldorf, etc. Auch in relativen Zahlen liegt das Kreisgebiet seit Monaten unter den ersten drei Plätzen.
Der Kreis hat in einer ersten Reaktion dazu umfangreich Stellung bezogen. Der Gruppe-Piraten im Kreistag haben sich daher folgende weitergehende Fragen ergeben:
- Handelt es sich bei dem von der Rheinischen Post beschriebenen Mitarbeiter wirklich um einen Einzelfall – oder liegen auch andere direkte oder indirekte Hinweise von Mitarbeitern über mögliche Missstände vor? Wie wird in der Kreisverwaltung mit diesen Beschwerden umgegangen?
- Gibt es Zahlen, wie lange es durchschnittlich dauert, bis ein gemeldeter Kontakt vom Gesundheitsamt benachrichtigt wird?
- Wurden Bürger krank oder starben, weil sie nicht rechtzeitig oder unzureichend kontaktiert wurden?
- Sind Bürger länger bzw. später als notwendig in Quarantäne, weil Personal zur Abarbeitung der Kontaktnachverfolgung fehlt? Falls ja, wie viele Fälle gab es bisher?
- Welche Kommunikation findet generell im Verlauf einer Quarantäne statt?
- Wie viele Fälle (Beispiel Gesamtschule Velbert) gab es in denen man bewusst darauf verzichtet hat, der Infektionskette nachzugehen?
- Wie ist die Organisationsstruktur im Gesundheitsamt gestaltet?
- Wie haben sich die Einstellungen entwickelt? Wie viele Stellen wurden besetzt und wie viele sind unbesetzt?
- Nutzt die Kreisverwaltung externe Dienstleister für die Kontaktnachverfolgung, Training oder für das Recruiting?
- Ist aus Ihrer Sicht die bestehende IT-Infrastruktur ausreichend, um die Pandemie-Situation im Gesundheitsamt in ausreichendem Maße zu organisieren?
Sollte eine der Fragen persönliche Daten berühren bitten wir darum diese Fragestellung im nicht öffentlichen Teil zu beantworten, den Rest aber öffentlich zu behandeln.
Freundliche Grüße
Gruppe Piraten
Thomas Küppers Andreas Benoit