Anfrage zur möglichen Reaktivierung von Bahntrassen

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Update: Antwort der Verwaltung unterhalb – Anfrage zur möglichen Reaktivierung von Bahntrassen zur Beantwortung im kommenden Kreistag

Sehr geehrter Herr Landrat Hendele,

der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) hat jüngst eine Liste mit Bahnstrecken veröffentlicht, die reaktiviert werden können. Die 28 km lange Strecke Wuppertal-Oberdüssel über Velbert nach Essen-Kettwig wurde als “potenzieller Bedarf, der weiter zu prüfen ist” priorisiert. Die Strecke soll zur “Entlastung bestehender Verkehrswege in Ballungsräumen und Ballungsrandzonen durch Verlagerung von Verkehr auf die Schiene (Schwerpunkt „Entlastungsfunktion“)” beitragen.

Große Teile der Strecke sind Teil des Panorama-Radwegs Niederbergbahn. Spekulationen zur Reaktivierung der Niederbergbahn gab es in der Vergangenheit immer wieder. Laut Wikipedia wurde der Panorama-Radweg angelegt, um die Bahntrasse zu konservieren. Aufgrund der veröffentlichten Liste haben wir uns gefragt, wie realistisch dieses Szenario ist und welches strategische Ziel die Kreisverwaltung in diesem Zusammenhang verfolgt. Wir bitten um Beantwortung der unten stehenden Fragen:

  1. Ist der Verwaltung die veröffentlichte Liste des VDV bekannt?
  2. Steht der VDV mit der Kreisverwaltung in Kontakt und wurde die Verwaltung vorab über die Veröffentlichung informiert?
  3. Gibt es Pläne den Panorama-Radweg wieder in eine Bahnstrecke umzuwandeln? Wenn ja, welche Organisationen beschäftigen sich mit diesen Plänen?
  4. Wurde der Panorama Radweg errichtet, um die Bahntrasse der Niederbergbahn zu konservieren?
  5. Wird die Reaktivierung der Niederbergbahn nach Auffassung der Kreisverwaltung in Erwägung gezogen?
  6. Ist die Reaktivierung der Niederbergbahn überhaupt möglich?

Mit freundlichen Grüßen

Gruppe Piraten

Thomas Küppers

Quellen:

  1. Veröffentlichung des Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) incl. Unterlagen. Die Niederbergbahn ist dort unter Streckennummer 2724 geführt.

    https://www.vdv.de/presse.aspx?id=663b28eb-6114-45ae-ad79-6b4d0f49cac2&mode=detail&coriander=V3_2e9a2e57-717e-8250-4448-f049eb34d687
  • “Um die Bahntrasse zu nutzen und langfristig die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Niederbergbahn zu sichern, wurde 2009 mit der Planung begonnen, auf der Trasse einen Radwanderweg zu errichten.”
    https://de.wikipedia.org/wiki/Niederbergbahn

Antwort der Verwaltung vom 5.6.2019

Die Verwaltung beantwortet die Anfrage der Gruppe „Piraten“ vom 25.05.2019 wie folgt:


Frage 1: „Ist der Verwaltung die veröffentlichte Liste des VDV bekannt?“
Antwort: Ja

Frage 2: „Steht der VDV mit der Kreisverwaltung in Kontakt und wurde die Verwaltung vorab über
die Veröffentlichung informiert?“
Antwort: Nein, die Verwaltung hat im Vorfeld der Veröffentlichung keinen Kontakt mit dem VDV
gehabt, eine VDV-seitige Vorabinfo zu der Veröffentlichung ist nicht erfolgt.

Frage 3: „Gibt es Pläne den Panorama-Radweg wieder in eine Bahnstrecke umzuwandeln?
Wenn ja, welche Organisationen beschäftigen sich mit diesen Plänen?“
Antwort: Aktuell gibt es keine Planungen, den Panoramaradweg wieder in eine Bahnstrecke um-
zuwandeln.

Frage 4: „Wurde der Panorama Radweg errichtet, um die Bahntrasse der Niederbergbahn zu kon-
servieren?“
Antwort: Ja, es wurden zwei positive Effekte genutzt: Durch die Nutzung als touristischer Radweg
konnte die Trasse für eine mögliche spätere Reaktivierung gesichert werden.
Der PanoramaRadweg niederbergbahn stellt mittlerweile ein bedeutendes touristisches
Highlight im Rahmen des Tourismusmarketings für den Kreis Mettmann / das neander-
land dar. Er ist eingebunden in ein großes Netz von Bahntrassenradwegen, die Panora-
maRadwege NRW, und stellt im Norden die Verknüpfung zum RuhrtalRadweg her.

Frage 5: „Wird die Reaktivierung der Niederbergbahn nach Auffassung der Kreisverwaltung in
Erwägung gezogen?“
Antwort: Derzeit nicht, aus den vorgenannten Gründen.

Frage 6: „Ist die Reaktivierung der Niederbergbahn überhaupt möglich?“
Antwort: Grundsätzlich ist eine Reaktivierung der Niederbergbahn möglich. Dies würde jedoch
eine aufwändige Planung und Abstimmung sowie Untersuchungen (Kosten-Nutzen-Ver-
hältnis) erfordern. Voraussetzung hierfür wäre insbesondere auch die Bereitschaft des
zuständigen Aufgabenträgers VRR bzw. des Landes NRW, ein solches Reaktivierungs-
vorhaben planungsrechtlich und finanziell zu unterstützen und abzusichern